Samstag, 14. November 2009

Pot-Luck hoch zwei

Um mein Versprechen, als Tonne nach Deutschland zurückzukehren, einzulösen nehme ich jede Gelegenheit und kostenlose Mahlzeit wahr, um mich für den kalten, kanadischen Winter zu rüsten und mich speckmäßig aufzumunitionieren. In den letzten Tagen bot sich diese Gelegenheit bei diversen Pot-Lucks, eine Art BYOBpartys (bring your own Beer - keiner kanns sich leisten eine Horde Studenten zu bewirten...), mit der Erweiterung dass man nicht nur sein Getränk mitbringt, sondern gleich auch noch nen Topf voll Glück.
Im ersten Fall enthielt der Glückstopf (typisch deutsch) Sauerkraut mit Bratwürsten, von Niko und mir meisterhaft zubereitet. Unsere Iranischen Nachbarn hatten geladen, und so freuten wir uns auf eine multinationale Party mit Iranern, Indern, Russen, Franzosen...
Auf halbem Weg (sind ja nur 100 m) fiel uns dann auf, dass es eigentlich keine gute Idee ist mit einem Dutzend Schweinswürstel auf einer vorwiegend muslimischen Party aufzutauchen...War aber schon zu spät, und zumindest war das Sauerkraut, da in separatem Behältnis, noch nicht mit Wurst kontaminiert und könnte so als Ersatz den Patzer noch ausbügeln, beruhigten wir uns.
Nachdem ich in der etwas formalen Vorstellungsrunde nocheinmal ausdrücklich auf die Schweinerei mit/in den Würsten hingewiesen hatte, stürzten sich alle aufs Buffet (oder Booklet, wie die Russen sagen..), das mit allerlei fremdländischen Spezereien gefüllt war.
Und was soll ich sagen: Vielleicht war meine Erklärung unverständlich, aber alle stürzten sich auf die Würstchen, als wär der Prophet nie geboren. Im Endeffekt stellte sich heraus, dass die meisten anwesenden (zumindest in religiösen Dingen) relativ liberal sind (von Muhammed wusste ich das bereits). Kein Problem also. Das Sauerkraut trugen wir zwar fast unberührt wieder nach Hause, lustig war der Abend aber dennoch (auch wenn böse, böse Dinge mit Wodka und Wein veranstaltet wurden).
Das zweite Potluck fand dann auf Einladung unserer Professorin Frau Schmenk in ihrem Appartment in Kitchener statt. Hier beteiligte sich die Jungs-WG mit Buletten/Fleischpflanzerln und Kartoffelsalat. NAch einer etwas stressigen Vorbereitungsphase (das letzte Fleischkücherl verließ 2 Minuten vor Abflug die Pfanne...) brauchten wir erst mal ne gute Stunde bis zur Wohnung von Frau Schmenk und Noodles (ihrem Hund). Ich werde das ganze mal akustisch darstellen: *watschel watschel, schlepp schlepp. Zisch. Sitzen. Schwitzen. Zisch. Watschel watschel, schlepp schlepp. Ding. whuiiiit. ding. Watschel. Geschafft*
Freudig begrüßt vom Professor und noch freudiger von Hund Noodles (übrigens ein Schnudel, oder wars Pauzer? Mischung aus Schnauzer und Pudel halt), präsentierten wir unsere Köstlichkeiten und wurden dafür mit einem Bier belohnt. Nachdem wir uns mehr oder weniger gleichmäßig über die Grundfläche des Lofts verteilt hatten und fleißig unser selbstmitgebrachtes Essen selbst verzehrten, entwickelte sich eine etwas träge Unterhaltung, die aber mit der Zeit an Fahrt gewann. Allerdings mussten wir nach 2 1/2 Stunden unsere Gastgeberin fast schon fluchtartig verlassen, um den letzten Bus um 10 noch zu bekommen. Der Rückweg verlief, nach Art eines Rückwegs, im Grunde genommen umgekehrt zum Hinweg, also man nehme die Akkustikversion von oben, spiele sie rückwärts ab, reduziere das schlepp schlepp um die Menge der verzehrten Güter und Voilá, fertig ist der Lack.
Alles in allem ein netter Abend. Am beeindruckendsten war allerdings die umfangreiche Bibliothek von Prof. Schmenk (grün vor Neid sitz ich hier und denk zurück...), die bei mir allerdings fast reflexartig die Frage nach den Unterarmen der Umzugshelfer meiner Professorin aufsteigen ließ. (gell Alex ;)).

1 Kommentar:

  1. hust.. bis zum nächsten umzug sinds ja noch mindestens... äh... 10 monate :D

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