Über verschneite Straßen erreichten wir zur Mitte unserer Reise Montreal, das im frankophonen Québec (worauf auch stets beharrt wird), auf einer Insel im Sankt-Strom liegt. Zunächst fällt einem die Bauweise der Häuser auf, die alle mit Außentreppen und verschnörkselten Eisenbalkonen daherkommen (trés francais..), recht hübsch anzusehen und aufgrund der erhöhten Lage kriegt man die Tür im Winter auch bei viel Schnee noch auf.
Unsere Herberge teilte diesen "verspielten" Charme schon rein äußerlich nicht, ein schmuckloser Kasten, und im Inneren war auch nicht alles jolie, aber gut, was will man erwarten, wenn zwei halbwüchsige Mexikaner, die abends mehr auf Kneipentouren aus sind und mit einem einzigen ranzigen Küchenhandtuch die ganze Bude putzen, den Laden schmeißen.
Als alter "Freund" alles französischen, kam ich Anfangs nicht so toll mit der Stadt und der Atmosphäre zurecht, wahrscheinlich auch weil sich langsam erste Erschöpfungserscheinungen zeigten, verstärkt noch durch beständig nasse u. kalte Füße (zum Brainfreeze noch der Toefreeze). Meine Wal-Mart Wintertreter hatten irgendwo in Ottawa die Dichtigkeit verloren und saugten seitdem das Wasser regelrecht auf. Bäh. Trotz dieser Unzulänglichkeiten kann man Montreal aber nicht vorwerfen langweilig zu sein. Die Altstadt (vieux Ville) hat viel Charme und noch mehr Touristen, und ein paar große Hochhäuser gibts auch. Im Quartier Latin lässt´s sich multinational Schmaußen, Trinken und Einkaufen, auf dem Mont Royal genießt man einen schönen Blick über die Stadt. Den wir aufgrund der fehlenden U-Bahnanbindung dorthin weggelassen haben.
Sehr interessant ist auch das alte Olympiagelände der Sommerspiele von 76. Da haben sich die Montrealer gedacht, lassen wir uns nicht lumpen und stellen wir doch mal ein Stadion mit einem 175 m hohen schiefen Turm hin (mit Absicht schief, wohlgemerkt). Der dann nur dazu da ist, das Zeltdach hoch- und runter zu ziehen. Das haben sie sich dann schlappe 700 Millionen € kosten lassen (was sie immer noch abstottern) und am Ende ist es nicht mal fertig geworden und heute baufällig. Funktioniert hats sowieso nie richtig. Tja waren ja schon immer etwas größenwahnsinnig, unsere Franzosen...Dafür haben sie jetz (Entschuldigung) den größten Betonpimmel der Welt. Is´doch was...Kuzniar hat mich fürs Leben gebrandmarkt...Architektonisch interessant ist es aber schon. Ach ja, im Medaillenspiegel ganz groß vertreten, noch vor Rußland und hinter den USA war damals ünsre gütä aldö Deutsche Dmokratsche Räbubligg, und das lag bestimmt nicht an der gesunden Ernährung oder der freien Entfaltung der Jugend...Hier eine imposante Tafel:
Gleich neben dem Stadion liegt der Biodome, eine Art überdachter Zoo, in dem die 5 Klimazonen der Erde nachgestellt werden. Ganz nett, auch wenn die Tierchen eher gestresst (-->Stachelschwein) oder inkompetent (-->Biber) wirkten. Zumindest war´s in den Tropen schön warm, eine willkommene Abwechlsung. Pinguine sind ja eh immer lustig, wenn sie sich ums Futter balgen (Ich glaub ja, dass sich hinter den putzig watschelnden Frackträgern das Böse verbirgt. Wers nicht glaubt: Bitte sehr!!! Ich zitiere: "Ihr Ziel ist die Vernichtung der Milchschnittenindustrie, aller Antilopenarten und die alleinige Weltherrschaft"). Vielleicht sollte ich mir zur Tarnung schon mal einen Frack anschaffen...? Und einen weiteren Stör gabs auch, im riesigen Aquarium. Na also.
Also so wird das nix, Herr Biber...reichlich unkoordiniert!
Ihr könnt mich mal an meinem stacheligen A.... lecken!
Das Biodome Maskottchen wird aufs Schafott...pardon, zur Kinderbelustigungszone, geführt. (Warum man wohl seinen Arm so fest halten muss?)
Um kurz darauf schon freudig strahlend, zum Glück gibts ne Maske, die Kinderschar zu herzen.
Die Altstadt
Panorama von der Ile St. Helene aus.
Am Vormittag des zweiten Tages war dem Stadion schon ein kurzer Besuch im Musee des beaux arts vorausgeangen. Der wurde allerdings kürzer als gedacht, da das Ding früh seine Pforten schloß, trotzdem reichte es für ein paar Schnapper erfrischender Kreativität. Wieder wenig Fotos, da (was wohl) nicht erlaubt...Die Kommode hätt ich aber gern.
Da ja das alte Jahr zur Neige ging, stand abends also der Jahreswechsel an. Kurzversion: Die spinnen, die Gallier! Geknalle gibts nicht (verboten und eigentlich ganz angenehm, trotzdem fehlt was, die ständige Angst, dass einem der Himmel (in Form einer Rakete) auf den Kopf fällt, z.b.), Alkohol ist auf der Straße eh nicht erlaubt, deshalb scheint auch die Vielzahl der Menschen noch relativ zurechnungsfähig. Dafür wird an jeder Ecke gekifft. Egal ob da grad ne Horde Jugendlicher, ne Familie mit Kinderwagen oder der Rentnertreff vorbeiläuft, ständig riecht es nach Gras (zumindest hab ich mir sagen lassen, dass das so riecht ;)). Um 12 gibts dann ein großes zentrales Feuerwerk am Wasser, das sehr schön war und danach noch Livemusik in der Altstadt, tausende Menschen tanzen u. wackeln sich warm, während von oben der erste, jungfräuliche Schnee des Jahres 2010 fällt. Schön.
HAPPY NEW YEAR BONNE ANNÉE FROH`S NEUESDer erste Tag des neuen Jahres sollte uns noch 270 km weiter nördlich, entlang des Lorenz-Stroms, nach Quebec-City führen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Da meine kleine Umfrage ja hervorzubringen scheint, dass mehr Bilder gewünscht werden, hier also noch ein paar:
Montreal in der Dämmerung
Financial District. Montreal war bis in die 70er die wichtigste Finanzmetropole Kanadas, seitdem hat sie diesen Rang an Toronto abtreten müssen.
Und ein Notre Dame gibts natürlich auch, hier der Hochaltar mit dramatischer Beleuchtung.
Leider schwächelt die gute Nikon nachts (whrschl. hat auch mein Arm gezittert..)
Ja, meine Freunde, so kann ein Einkaufszentrum auch aussehen, vor allem wenns in einem alten Luxushotel untergebracht ist.PIIIIIRIIIIII!!!!
Wer mir bis morgen alle zu den Flaggen gehörigen Länder sagt, kriegt ne Karte von mir!
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