Freitag, 26. Februar 2010

Hockey


Bisher sind Vancouver und die olympischen Spiele weitgehend an mir vorbeigerauscht, nachdem neulich im Seminar aber alle männlichen, kanadischen Teilnehmer sich vor Aufregung wegen der "quarter-finals" kaum auf den Sitzen halten konnten und vor Freude die Buchse durchnässten, habe ich mich mal im Internet (mangels Fernseher und Geld für die Bar) auf die Suche nach einem Livestream gemacht, und auch einen gefunden (bei CTV, dem RTL canadas). So konnte ich mir das Hockey-Spiel gegen den alten Klassenfeind ansehen, dass zwar nicht sonderlich spannend war, aber doch aufregend, weil die Russen 7:3 vom Platz gefegt und "humilited and destroyed" wurden, wie der reißerische Kommentator (Hollywood-Actionhelden-Stimme) nicht müde wurde zu betonen. Das ganze erinnerte schon ein bißchen an Krieg auf dem Eis, naja, Eishockey ist halt ein Kontaktsport. Aber mit zusätzlichen Schreien wie "incoming!!!!" (wenn einer den Puck aufs Tor haut), "There comes the rocket", und beständigem Schwärmen von "skills" usw. geht das ganze schon über ein "Spiel" hinaus...Ist halt auch der Nationalsport, selbsterfunden u. der erste Sieg gegen Russland bei Olympia seit 30 Jahren (soweit ich verstanden hab).
Nun ja, da kann ich mich ja aufs Halbfinale gegen die Slowakei (fragt mich net, wieso die das so gut können...) heute freuen und aufs whrschl. kommende Finale, wahrscheinlich gegen USA...Dann aber definitiv in einer Kneipe. Die paar Dollar für den Pitcher kratz ich schon zusammen!

Sonntag, 21. Februar 2010

Akt V: Québec-City

Québec Stadt war Abschluß unserer Reise. Vor allem die historische Innenstadt (etwas kleiner als Bambergs Altstadt, würde ich sagen und nicht ganz so alt) macht ordentlich was her, exponiert auf einem Felsplateau über dem halb zugefrorenen Sankt Lorenz Strom, ca 1600 gegründet. Alte Häuschen, nette Cafes, Schnee, Schnee, Schnee und Eiseskälte. Und über allem trohnt das Chateau Frontenac, das Luxushotel mit seinem charakteristischen Turm (allerdings ist das Hotel ein jüngeres Gebäude, es wurde erst um 1900 gebaut). Die ganze Stadt ist umgeben von einer Stadtmauer, die sie in Ober- und Unterstadt teilt und die als Gesamtensemble zum Weltkulturerbe gehört. In der Zitadelle verschanzten sich die Franzosen gegen die Angriffe der Engländer, später, als die Stadt eingenommen war, wurde Québec von den Amerikanern im Unabhängigkeitskrieg angegriffen, aber verteidigt.
Genächtigt haben wir in einem großen Hostel mitten in der Altstadt (300 Betten), das aber mit einem tollen Frühstücksbuffet und geradezu unheimlich sauberen Bädern u Duschen aufwarten konnte. Das 8cm hohe Schneematsch-Salz Gemisch auf den Straßen (bergige, enge Einbahnstraßen, da wird Autofahren zum Erlebnis) u. Gehwegen (mit Streusalz sind die Kanadier nicht zimperlich, und im Gegensatz zu D scheinen die Vorräte unerschöpflich, arme Autos, armes Gummi, arme Umwelt) war der endgültige Todesstoß für meine Treter, aber half ja nix. Haben die Stadt wieder laufenderweise erobert, diesmal gabs eh keine Alternative. Die kleinen Elektro-Zwergenbusse (hab leider kein Foto) hätten sich nicht gelohnt.
Der Weg von Haute-Ville (Oberstadt) in die Basse-Ville (Unterstadt), man kann auch die Zahnradbahn nehmen, oder über eine Treppe vom Plateau hinabsteigen.


Die Kälte ist formlich mit Händen greifbar (hier in Form des kondensierten Atems)

Einen Katzensprung von Québec entfernt finden sich die Montmorency-Wasserfälle, die zwar nich so groß wie Niagara, dafür aber mit 83 m deutlich höher sind. Das herabstürzende u gefrierende Wasser bildet hier jeden Winter einen Eiskegel der "Zuckerhut" genannt wird, bevor es sich in den Lorenz-Strom ergießt. Über die Fälle führt eine Brücke, und auf der anderen Seite machten wir noch eine kleine Schneewanderung im Winterwonderland.




Lecker Zwiebelsuppe mit Käse überbacken...

Einfach in ein fremdes Iglu schei..en...Das macht man doch nicht!
Mist...Ich hab den Herd im CLV angelassen!

Ich verstehe ja, dass einen die Kälte auf dumme Ideen bringt, aber einfach mal versuchen mit dem Ruderboot über den halb-zugefrorenen, noch dazu ordentlich Strömung führenden Lorenzstrom überzusetzen ist schon recht gewagt. Haben das fast ne halbe Stunde beobachtet, da hatten die tapferen Ruderer immer noch keine großen Fortschritte gemacht u. waren festgesteckt zwischen den Eisschollen. Keine Ahnung wie das ausging, auf jeden Fall mit kalten Fingern und Nasen. Hoffen wir das Beste. Tja, da wären die 5 Dollar für die Fähre, die nebendran ganz locker vorbeizieht, vielleicht doch eine lohnende Investition gewesen. Interessant ist übrigens, dass der Strom, vermutlich aufgrund des wechselnden Tiedenhubs, mal nach links und ein paar Stunden später dann wieder nach rechts zu fließen scheint. Das ist zumindest meine Theorie.


Kitsch hoch 5


Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Der Schlittenhügel wird in 15 min bezwungen und danach gehts in 7 Sekunden wieder nach unten.

So das waren jetzt viele Bilder und wenig Gelaber, wie von der Mehrheit gewünscht...;)

Montag, 15. Februar 2010

Akt IV: Montreal

Über verschneite Straßen erreichten wir zur Mitte unserer Reise Montreal, das im frankophonen Québec (worauf auch stets beharrt wird), auf einer Insel im Sankt-Strom liegt. Zunächst fällt einem die Bauweise der Häuser auf, die alle mit Außentreppen und verschnörkselten Eisenbalkonen daherkommen (trés francais..), recht hübsch anzusehen und aufgrund der erhöhten Lage kriegt man die Tür im Winter auch bei viel Schnee noch auf.
Unsere Herberge teilte diesen "verspielten" Charme schon rein äußerlich nicht, ein schmuckloser Kasten, und im Inneren war auch nicht alles jolie, aber gut, was will man erwarten, wenn zwei halbwüchsige Mexikaner, die abends mehr auf Kneipentouren aus sind und mit einem einzigen ranzigen Küchenhandtuch die ganze Bude putzen, den Laden schmeißen.
Als alter "Freund" alles französischen, kam ich Anfangs nicht so toll mit der Stadt und der Atmosphäre zurecht, wahrscheinlich auch weil sich langsam erste Erschöpfungserscheinungen zeigten, verstärkt noch durch beständig nasse u. kalte Füße (zum Brainfreeze noch der Toefreeze). Meine Wal-Mart Wintertreter hatten irgendwo in Ottawa die Dichtigkeit verloren und saugten seitdem das Wasser regelrecht auf. Bäh. Trotz dieser Unzulänglichkeiten kann man Montreal aber nicht vorwerfen langweilig zu sein. Die Altstadt (vieux Ville) hat viel Charme und noch mehr Touristen, und ein paar große Hochhäuser gibts auch. Im Quartier Latin lässt´s sich multinational Schmaußen, Trinken und Einkaufen, auf dem Mont Royal genießt man einen schönen Blick über die Stadt. Den wir aufgrund der fehlenden U-Bahnanbindung dorthin weggelassen haben.

Sehr interessant ist auch das alte Olympiagelände der Sommerspiele von 76. Da haben sich die Montrealer gedacht, lassen wir uns nicht lumpen und stellen wir doch mal ein Stadion mit einem 175 m hohen schiefen Turm hin (mit Absicht schief, wohlgemerkt). Der dann nur dazu da ist, das Zeltdach hoch- und runter zu ziehen. Das haben sie sich dann schlappe 700 Millionen € kosten lassen (was sie immer noch abstottern) und am Ende ist es nicht mal fertig geworden und heute baufällig. Funktioniert hats sowieso nie richtig. Tja waren ja schon immer etwas größenwahnsinnig, unsere Franzosen...Dafür haben sie jetz (Entschuldigung) den größten Betonpimmel der Welt. Is´doch was...Kuzniar hat mich fürs Leben gebrandmarkt...Architektonisch interessant ist es aber schon. Ach ja, im Medaillenspiegel ganz groß vertreten, noch vor Rußland und hinter den USA war damals ünsre gütä aldö Deutsche Dmokratsche Räbubligg, und das lag bestimmt nicht an der gesunden Ernährung oder der freien Entfaltung der Jugend...Hier eine imposante Tafel:
Gleich neben dem Stadion liegt der Biodome, eine Art überdachter Zoo, in dem die 5 Klimazonen der Erde nachgestellt werden. Ganz nett, auch wenn die Tierchen eher gestresst (-->Stachelschwein) oder inkompetent (-->Biber) wirkten. Zumindest war´s in den Tropen schön warm, eine willkommene Abwechlsung. Pinguine sind ja eh immer lustig, wenn sie sich ums Futter balgen (Ich glaub ja, dass sich hinter den putzig watschelnden Frackträgern das Böse verbirgt. Wers nicht glaubt: Bitte sehr!!! Ich zitiere: "Ihr Ziel ist die Vernichtung der Milchschnittenindustrie, aller Antilopenarten und die alleinige Weltherrschaft"). Vielleicht sollte ich mir zur Tarnung schon mal einen Frack anschaffen...? Und einen weiteren Stör gabs auch, im riesigen Aquarium. Na also.

Also so wird das nix, Herr Biber...reichlich unkoordiniert!
Ihr könnt mich mal an meinem stacheligen A.... lecken!

Das Biodome Maskottchen wird aufs Schafott...pardon, zur Kinderbelustigungszone, geführt. (Warum man wohl seinen Arm so fest halten muss?)

Um kurz darauf schon freudig strahlend, zum Glück gibts ne Maske, die Kinderschar zu herzen.

Die Altstadt
Panorama von der Ile St. Helene aus.

Am Vormittag des zweiten Tages war dem Stadion schon ein kurzer Besuch im Musee des beaux arts vorausgeangen. Der wurde allerdings kürzer als gedacht, da das Ding früh seine Pforten schloß, trotzdem reichte es für ein paar Schnapper erfrischender Kreativität. Wieder wenig Fotos, da (was wohl) nicht erlaubt...Die Kommode hätt ich aber gern.
Da ja das alte Jahr zur Neige ging, stand abends also der Jahreswechsel an. Kurzversion: Die spinnen, die Gallier! Geknalle gibts nicht (verboten und eigentlich ganz angenehm, trotzdem fehlt was, die ständige Angst, dass einem der Himmel (in Form einer Rakete) auf den Kopf fällt, z.b.), Alkohol ist auf der Straße eh nicht erlaubt, deshalb scheint auch die Vielzahl der Menschen noch relativ zurechnungsfähig. Dafür wird an jeder Ecke gekifft. Egal ob da grad ne Horde Jugendlicher, ne Familie mit Kinderwagen oder der Rentnertreff vorbeiläuft, ständig riecht es nach Gras (zumindest hab ich mir sagen lassen, dass das so riecht ;)). Um 12 gibts dann ein großes zentrales Feuerwerk am Wasser, das sehr schön war und danach noch Livemusik in der Altstadt, tausende Menschen tanzen u. wackeln sich warm, während von oben der erste, jungfräuliche Schnee des Jahres 2010 fällt. Schön.
HAPPY NEW YEAR BONNE ANNÉE FROH`S NEUESDer erste Tag des neuen Jahres sollte uns noch 270 km weiter nördlich, entlang des Lorenz-Stroms, nach Quebec-City führen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Da meine kleine Umfrage ja hervorzubringen scheint, dass mehr Bilder gewünscht werden, hier also noch ein paar:
Montreal in der Dämmerung

Financial District. Montreal war bis in die 70er die wichtigste Finanzmetropole Kanadas, seitdem hat sie diesen Rang an Toronto abtreten müssen.
Und ein Notre Dame gibts natürlich auch, hier der Hochaltar mit dramatischer Beleuchtung.

Leider schwächelt die gute Nikon nachts (whrschl. hat auch mein Arm gezittert..)
Ja, meine Freunde, so kann ein Einkaufszentrum auch aussehen, vor allem wenns in einem alten Luxushotel untergebracht ist.PIIIIIRIIIIII!!!!
Wer mir bis morgen alle zu den Flaggen gehörigen Länder sagt, kriegt ne Karte von mir!