Sonntag, 2. Mai 2010

Elora

Letzte Woche ergab sich die Gelegenheit die "Gorge" in Elora, ca 20 Minuten von Waterloo, zu besichtigen. Zusammen mit Christina und ihrer Mitbewohnerin samt kanadischen Freundinnen quetschten wir uns also bei strahlendem Sonnenschein in ein Auto und kamen nach diversen Irrfahrten und obligatorischem Stopp bei Tim Hortons in dem schmucken Touristenort an. Entlang der Hauptstrasse reiht sich Café an Antiquitätengeschäft an Boutique an Andenkenladen, die auch alle mehr oder weniger gründlich besichtigt wurden. Das ist die Krux, wenn man mit viel Weiblichkeit unterwegs ist. Habe sogar die Pink Boutique überlebt, ein komplettes Wohnhaus voller Hochzeitskleider und Roben aus den 30 und 40er Jahren. Den 60 Jahre alten Duft glücklicher Bräute vermischt mit einer feinen Note Panikschweiß der Ehemänner noch in der Nase ging es dann über die Brücke zurück zur Aussichtplattform, von der man erstmals einen Eindruck von der Gorge bekommt. Das Wasser hat hier in der letzten Eiszeit eine Schlucht in den Kalkstein gefressen, die von einem Naturschutzgebiet umgeben ist. Dort kann man Bootfahren und Baden. Sehr idyllisch und mit dem Inselchen vom Wasser umspült fast ein bischen wie am alten Rathaus in Bamberg. Schnieff. In der alten Mühle ist jetzt ein Hotel mit Restaurant untergebracht. Da außer Christina und mir aber keines der Mädels große Wanderambitionen zeigte (naja, mit weißer Hose, Ballerinas geht das eh schlecht und das gemalte Gesicht könnt ja au verlaufen...) bliebs bei einem kurzen Abstecher ans Wasser und den Park. Ein paar Tage später konnte ich das Verpasste aber auf der großen "Waterloo-region-Erkundungstour" mit Isabell nachholen, aber dazu später mehr...

Die halbe Stadt bestand irgendwie aus zerfallenen Brücken und Gebäuden. Eine schöne Abwechslung ist es, mal nicht nur rote Ziegel zu sehen, sondern graues (altes) Kalksteingemäuer. Und Brücken natürlich, ach Bamberg. Mekka der Brückenbauer. Wobei bei dieser Baustelle wohl das Geld ausgegangen ist ;)


Der Frühling ist ausgebrochen und überzieht den Grand River (der übrigens nach Waterloo weiterfließt) mit einer Pollenschicht. Der Wanderpfad führt direkt über Stock und Stein am Wasser entlang


Angeblich kann man hier ab und zu Klippenspringer beobachten. Wahrscheinlich war das Wasser aber noch ein bischen zu kalt...


Das Flussbett besteht nicht aus losem Gestein, sondern aus festem Fels. Im Sommer ist Elora mit schlauchbootfahrenden und wandernden Touristen überschwemmt. Und schon wieder kommt mir da Bamberg in den Sinn. Aber die Saison beginnt (wie fast überall hier) erst am 1. Mai. Waren also ganz für uns.




Man, wird Zeit, dass ich mich mal in die Sonne knall, ich bin ja weiß wie ne Wand...






Kleine Wasserfalltreppe. Muss Spaß machen, da auf dem Hosenboden runterzurutschen.



Nette Holzhäuschen in Elora, ein Touristenkaff wie aus dem Bilderbuch. Die Dichte an Antiquitätenläden reicht fast an die von Bamberg heran.


Dieser Laden hat sich auf Reproduktionen alter Türklopfer spezialisiert.



Auf dem Rückweg machten wir noch an der "Kissing bridge" halt, einer Holzbrücke die schon über 100 Jahre auf dem Buckel hat (durchaus erwähnenswert in Kanada) und deren dunkles Inneres seit jeher von Liebespaaren als Treffpunkt auserkoren wird, zum "Küssen" eben. Oder mehr. Ich denk mal, seit der Ankunft des Automobils in Kanada, hat sich das mit der Romantik ein bischen gelegt, wer will schon mit heruntergelassenen Hosen vom Scheinwerferkegel eines plötzlich auftauchenden Autos (oder vom Auto selbst) erfasst werden?


Angeblich sind schon mehrere Jünglinge von einem Ausflug auf die andere Seite der roten Todesbrücke nicht zurückgekehrt...


Gezähmte Natur...Ich frag mich eh, wer den ganzen Rasen hier immer mäht und vor allem mit was? Es gibt soviele Grünflachen, auch außerhalb der Städte, die keine Wiesen sind, sondern sprichwörtlich feinster englischer Rasen. Und die sind immer pikobello.